Euro

Digitaler Euro auf dem Vormarsch?

Digitalisierung
13.12.2023

Während die Welt digitalisiert, bleibt Bargeld in Österreich König. Eine aktuelle Studie deckt auf, wie der Digitale Euro langsam aber sicher die traditionellen Zahlungsmethoden herausfordert.
Digitaler Euro

Das Vertrauen in traditionelle Bankinstitute bleibt hoch. Aber Bargeld ist in Österreich und Deutschland weiterhin die unangefochtene Nummer eins. Das zeigt eine aktuelle Umfrage der Management- und Technologieberatung BearingPoint, die das Zahlungsverhalten in sieben europäischen Ländern untersucht hat. Interessant: Während in Finnland das Bargeld an Bedeutung verliert, hält es sich in den deutschsprachigen Ländern hartnäckig an der Spitze. Aber das ist noch nicht alles.

Finnland ist nicht Österreich

Die Umfrage, die zwischen dem 11. und 22. September 2023 (n=8114) durchgeführt wurde, offenbart, dass 79% der Österreicher weiterhin regelmäßig zu Bargeld greifen. Dies steht im starken Kontrast zu Finnland, wo nur 43% der Bevölkerung Bargeld bevorzugen. Ein weiteres spannendes Ergebnis: In Österreich können sich 78% der Befragten nicht vorstellen, in den nächsten fünf Jahren auf Bargeld zu verzichten. Damit führt Österreich das europäische Feld an und zeigt eine tief verwurzelte Bargeldkultur.

Digitaler Euro auf dem Vormarsch?

Aber wie steht es um den Digitalen Euro? Die Umfrage zeigt, dass dieser in Österreich als Ergänzung zum Bargeld gesehen wird, wobei die Erwartungen an den Digitalen Euro über die Länder hinweg ähnlich sind: schnell, sicher und überall akzeptiert soll er sein. In den deutschsprachigen Ländern ist die Bereitschaft, den Digitalen Euro zu nutzen, jedoch weniger ausgeprägt als – erraten – in Finnland, wo eine Abkehr vom Bargeld erwartet wird. Interessant ist, dass die Österreicher im Vergleich zu anderen europäischen Ländern gut über den Digitalen Euro informiert sind: Nur 27% haben noch nie davon gehört.
Christian Bruck, Partner bei BearingPoint, betont die Stabilität des Bargelds in unsicheren Zeiten und sieht in der Akzeptanz des Digitalen Euros als Ergänzung zum Bargeld ein Indiz für dessen Potenzial. Er weist darauf hin, dass die kostenlose Nutzung und die breite Akzeptanz entscheidende Faktoren sind. Die bevorzugten Einsatzgebiete für den Digitalen Euro liegen im Online-Shopping und bei täglichen Aktivitäten wie dem Einkauf im Supermarkt, der Trafik oder der Tankstelle. Die Ergebnisse der Umfrage zeigen in Bezug auf das Anvertrauen der Transaktionsdaten ein sehr heterogenes Bild. In Finnland würden 58% der Befragten die Transaktionsdaten der eigenen Hausbank anvertrauen, im Gegensatz zu den Niederlanden mit nur 7%. Das Anvertrauen der Daten an die Zentralbank ist in den Niederlanden mit 27% am stärksten ausgeprägt und liegt sogar noch vor der Schweiz (21%). Technologieunternehmen wie Apple, Google oder Amazon würden die Wenigsten ihre Transaktionsdaten anvertrauen wollen. Man vertraut in diesem Punkt am ehesten der Hausbank.
Die Umfrageergebnisse von BearingPoint zeigen, dass Bargeld in Österreich und Deutschland weiterhin eine feste Größe bleibt, während der Digitale Euro als nützliche Ergänzung angesehen wird. Das Vertrauen in traditionelle Bankinstitute bleibt hoch. Aber: Die Einführung des Digitalen Euros könnte eine spannende Entwicklung in der europäischen Zahlungslandschaft darstellen.