Legende

Französische Freiheit

16.04.2025

Wenn man an Frankreich denkt, dann kommen einem unweigerlich bestimmte Dinge in den Sinn: der Eiffelturm, Baguette, Wein, große Künstler und natürlich eine besondere Tabakleidenschaft. Untrennbar damit verbunden sind seit 115 Jahren Gauloises, die Zigaretten mit dem unverkennbaren gallischen Flügelhelm.

Die Gallierinnen – so einfach lautet die Übersetzung der 1910 gegründeten Zigarettenmarke. Ursprünglich mit starkem, schwarzen Tabak und Maispapier natürlich ohne Filter hergestellt, waren die gallischen Mädels aber alles andere als sanft – Gauloises galten jahrzehntelang als echte „Hämmer“, die so manchen neugierigen Halbstarken die Knie weich werden ließen. Wie übrigens auch die Schwestermarke „Gitanes“ (Zigeunerinnen).

Durchbruch als Marke

Einen wesentlichen Anteil am Erfolg der Marke hatte die Entwicklung der Bildmarke mit dem geflügelten Helm. 1926 erstmals von Maurice Giot gestaltet, um den soldatischen Produktnamen „Caporal“ (Korporal) zu unterstreichen, war es vor allem das legendäre Redesign durch den Grafiker Marcel Jacno im Jahr 1936, das über Jahrzehnte unverkennbar die kollektive Erinnerung Frankreichs prägte.
Aber nicht nur im Markenauftritt, auch in der Produktentwicklung setzten Gauloises, damals noch im Besitz vom französischen Tabakmonopol SEITA, innovative Akzente. 1956 führte man nicht nur das King-Size-Format ein, sondern bot Filtervarianten quer durchs gesamte Sortiment und eine neuartige Verpackung aus schützendem Aluminiumpapier an.

© lenscap67 / iStock Editorial / Getty Images Plus

Die „Landeszigarette“

Die starke Bindung der Franzosen an die Marke wurde nicht nur durch den Preisvorteil im eigenen Land, sondern auch durch die Versorgung der Soldaten der französische Armee ab 1935 gefördert – eine Praxis, die bis 1999 aufrecht war. Im Ausland wiederum konnte die normalerweise sehr starke Zigarette erst mit der Einführung der Gauloises Blondes richtig durchstarten, dafür aber richtig. Seit 1984 sind „die Roten“ und „die Blauen“ absoluter Dauerbrenner im internationalen Zigarettenmarkt. Immer eng damit verbunden: das lässige, freiheitsliebende französische Flair, ursprünglich mit dem Slogan „Liberté Toujours“ assoziiert.

Markus Höller
Untrennbar verbunden mit französischen Zigaretten ist auch die Unterhaltungsindustrie und Kunstszene. Am Grab des legendären Entertainers Serge Gainsbourg werden immer wieder Zigaretten niedergelegt, diesfalls die Schwestermarke Gitanes. © Markus Höller

Savoir Vivre

Die ursprünglich starken Zigaretten waren, auch dank der „coolen“ Verpackung, immer wieder die Lieblingsmarke charismatischer Künstler, darunter Pablo Picasso, Jean-Paul Sartre, Jim Morrison, John Lennon oder John Frusciante. Sehr lässig, tatsächlich aber sogar etwas zu lässig für die französische Regierung, die unter vielen Maßnahmen zur Eindämmung der Raucherzahlen 2016 sogar ernsthaft erwog, die Marke Gauloises (und unter anderem auch Gitanes) zu verbieten, da sie mit ihrem „zu stylischen und coolen“ Image junge Menschen zu leicht zum Rauchen verleiten würde. Dieser Ansatz scheiterte vorerst; kein Wunder, steht er doch im diametralen Gegensatz zum Selbstverständnis und Nationalstolz der Franzosen, die sich trotz allem eine Ikone der Lebensart und Freiheit nicht nehmen lassen wollen.

Mit neuem Sponsor Gauloises und „The Doctor“ Valentino Rossi holte Yamaha 2004 erstmals den MotoGP-Titel. © Javier Soriano / AFP / picturedesk.com

Auf der Überholspur

 

Eng verbunden mit Lebensart und Freiheit ist seit jeher auch der Rennsport – nur logisch also, dass Gauloises seit 1974 immer wieder als Sponsor in diversen Rennklassen mitgemischt hat, unter anderem von 1997-2000 im mäßig erfolgreichen F1-Team von Alain Prost oder das Kronos Total Citroën World Rally Team im Jahr 2006. Die mit Abstand spektakulärste und erfolgreichste Partnerschaft war aber die mit dem MotoGP-Team von Yamaha und dem frisch gewechselten Valentino Rossi, resultierend in zwei aufeinanderfolgenden Weltmeister-Titeln.

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