Interview
Nachgefragt: So kam es zur Ehre für Tobaccoland
Erzählen Sie mal, wie ist es dazu gekommen? Es ist ja jetzt nicht etwas, was alle Tage passiert.
Mönning: Also generell sind wir schon seit langen Jahren Partner von der Firma Promocigar. In den letzten Jahren hat sich das natürlich alles sehr intensiviert, sehr gut entwickelt, die Zusammenarbeit, die Verkäufe sind extrem gut angestiegen durch die Corona-Zeit auch noch und das Portfolio hat sich immer weiterentwickelt, dadurch dass Promocigar auch sehr kreative und innovative Ideen hat, immer neue Produkte bringt und das Sortiment stetig voranbringt. Und ja, da haben wir dann von Promocigar quasi die Rückmeldung bekommen, dass sie immer sehr zufrieden sind mit unseren Verkäufen, auch mit der Arbeit vom Außendienst.
Di Biase: Sie haben uns dann angefragt, ob wir auch zum Festival kommen. Sie wissen, dass wir nicht jedes Jahr zum Festival kommen. Da mussten wir schon nachfragen, ob es einen speziellen Grund gibt. Und dann haben sie gesagt, naja sehr wohl, es wird wahrscheinlich einen speziellen Grund geben.
Baara: Jedes Jahr findet in Kuba, in Havanna, das Festival del Habano statt, das Zigarrenfestival. Es dauert eine Woche, es werden verschiedene Workshops angeboten, es werden verschiedene Touren gemacht, natürlich um die Fabriken zu besichtigen, um die Felder zu sehen. Und in diesem Festival hat auch Promocigar gewisse Veranstaltungen, wo sie Händler oder Importeure aus der ganzen Welt einladen. Und dann gibt es auch immer einen Galaabend, wo eben Auszeichnungen für sehr gute Erfolge stattfinden.
Di Biase: Man muss sich das ein bisschen vorstellen wie die Oscar-Verleihung bei Zigarillo. Und man hat schon gewusst, wenn sie schon so anfragen, bitte, ihr solltet kommen, da ist was im Busch.
Wie viele Preise werden jedes Jahr ausgehändigt?
Baara: Heuer wurden zwei Distributoren weltweit ausgezeichnet. Wir waren die ersten, die aufgerufen worden sind für die gute Entwicklung in den letzten fünf Jahren. Es wurde noch ein zweiter Distributor ausgezeichnet und ein Retailer.
Di Biase: Also die Spanier, ein Joint Venture zwischen Tabacalera in Madrid und Cuba, haben schon während Corona immer wieder gesagt, wie toll sie es finden, dass wir trotz aller Einschränkungen das Business nicht haben schleifen lassen. Man muss fairerweise sagen, der Preis gebührt Tobaccoland und natürlich den Fachhändlern, wo Promocigar immer wieder überrascht war, wieviel wir trotz der Pandemie gemacht haben an Neueinführungen, an Werbemitteln, dass der Außendienst draußen war, dass die Fahrer draußen waren. Also das wurde, glaube ich, nachträglich auch damit prämiert.
Die Umsätze und die Mengen bei Zigarren sind im Steigen begriffen, es ist ein Wachstumsmarkt, in dem auch andere Regionen immer populärer werden, wie Nicaragua und Honduras Wie nehmen die das in Kuba wahr? Spüren die den Konkurrenzdruck?
Di Biase: Kuba spürt das natürlich, das ist ganz klar. Wir hören ja schon seit Jahren, dass es Knappheiten gibt, das spüren wir auch. Tatsache ist, dass damit einhergehend die Preise extrem raufgegangen sind.
Mönning: Es gab drei, vier Preiserhöhungen in den letzten zwei Jahren, das war enorm, was da in den letzten zwei, drei Jahren alles passiert ist.
Di Biase: Die Mengen bei den Kuba Longfillern gehen zurück, weil die Produkte nicht verfügbar sind. Tatsache ist, dass von der fehlenden Menge natürlich andere Lieferanten jetzt stärker profitieren. Generell hat sich dieser Trend schon die letzten Jahre abgezeichnet, dass der Konsument auch andere Länder ausprobiert. Der will nicht nur Kuba oder die Dominikanische Republik ausprobieren, sondern auch andere Länder. Wir schauen, dass wir diese vier Hauptländer gut abdecken. Dort haben wir für unsere Begriffe von jedem Land den besten Lieferanten plus ein, zwei andere und somit ein Portfolio, das passt. Also auch wenn Kuba ein bisschen nachlässt, haben wir andere Produkte, die das wettmachen.
Das heißt, in Österreich ist für den Konsumenten oder eben auch für den Trafikanten keine Knappheit zu befürchten?
Di Biase: Es wird mit anderen Produkten wettgemacht. Es ist egal, für welchen Lieferanten wir sprechen. Der österreichische Markt wird als sehr fachkundig angesehen. Wenn man sich anschaut, die Kleinheit des Marktes und was wir an Produkten bekommen, dann wird Österreich wirklich bevorzugt. Die Lieferanten bevorzugen Österreich, weil sie sagen, die gesamte Kette, ob Großhandel oder Einzelhandel, weiß die Produkte zu schätzen und die kommen dann zum Konsumenten, so wie es sein soll.
Wenn wir also auf den österreichischen Markt zurückkommen, wie ist denn die Akzeptanz bei Trafikanten? Und gibt es da einen Trend, dass Trafikanten investieren, dass sie größere Humidore bauen oder mehr Zigarren anbieten?
Di Biase: Es wurde sehr viel investiert in den letzten zehn Jahren. Ich glaube jede neue Trafik, die den Platz hatte und natürlich die Kunden hat, hat wirklich in schöne begehbare Humidore investiert. Ob jetzt der Trend noch anhält, weiß ich nicht, aber es wurde sicher ab 2015 noch stärker investiert, vor allem in begehbare Humidore.
Mönning: Und man hat sich die letzten Jahre über noch breiter aufgestellt vom Sortiment her, wie gesagt, nicht nur Kuba, sondern auch viel mehr Länder wie Nicaragua, Dominikanische Republik und so weiter.
Di Biase: Ich glaube, ein Thema, um zurückzukommen auf Promocigar, und das betrifft die gesamte Branche, ist natürlich, dass der Konsument auch aufgrund der Rauchverbote weniger Zeit hat oder investiert in eine Zigarre. Das heißt, man spricht immer mehr von Short Smoke oder Shorter Smoke, das heißt die kürzeren Formate sind im Trend und das führt bis hin zu den Zigarillos. Wenn man es sich anschaut, gehen die Zigarillos in die andere Richtung: dickere Formate.
Diese kleinen Cohibas sind ja auch ganz neu.
Mönning: Genau, jetzt wurde zum Beispiel die Cohiba Wide Short eingeführt vor ca. drei Wochen. Die ist jetzt im Vergleich zu der Cohiba Short etwas länger, etwas breiter.
Di Biase: Da geht es um den kurzen Genuss. Diese Zwei-Stunden-Zigarre, das ist mittlerweile eine absolute Ausnahme.
Wie ist es denn eigentlich mit dem Fachwissen und mit der Beratungsqualität rund um Zigarren? Wo nehmen die Trafikanten das her?
Di Biase: Die Fachhändler haben sich immer schon selbst bestens informiert. Da gab es immer schon diese Studienreisen in die Länder. Die Frau Horvath war eine der Federführerinnen, weil sie schon vor zig Jahren damit begonnen hat. Tatsache ist, wir organisieren natürlich immer wieder Reisen mit Trafikanten, sei es mit dem Gremium aus den diversen Bundesländern oder mit VCPÖ-Mitgliedern.
Mönning: Deswegen war ich nicht beim Kuba Award, ich war in Honduras bei einer Partnerfirma mit Trafikanten. Da werden auch die Tabakfelder und die Fabriken besucht, um sich noch mehr Wissen darüber anzueignen.
Di Biase: Also das ist ein Schwerpunkt, diese Reisen direkt zu den Ländern. Ich habe vor kurzem geschaut, wir haben zum ersten Mal 2017 Webseminare angeboten. Es hat sich aus dem heraus, auch dank der Angebote von Fachmedien (Anm.: die Zigarrenpairings in der Trafikantenzeitung), das Angebot für die Trafikanten sehr erweitert. Wir haben einen Zigarrenkatalog, den wir zumindest einmal jährlich auch drucken. Wir haben natürlich auch diverse Informationen auf unserer Webpage, auch Links zu den Herstellern.
Mönning: Wir haben viele Partner, die auch generell Produktbroschüren machen und Schulungsmaterialien zur Verfügung stellen, insbesondere speziell wie der Zigarillo aufgebaut ist und mehr Infos dazu.
Baara: Seit Jahren veranstalten wir Zigarrenabende in Österreich, wo wir Industrie mit dem Fachhandel zusammenbringen, wo auch im Austausch von neuen Produkten und von der Zigarre gesprochen wird.
Gibt es, aus der Sicht von Ihnen als Marktkennern, Trends, was sind die Tendenzen, wo geht die Reise hin bei Zigarre?
Mönning: Also wie gesagt mehr Länder auf jeden Fall, dass man sich da breiter aufstellt. Bei den Formaten denke ich, dass der Trend wie gesagt dahin geht, dass man öfter halt mal Zigarillos raucht, auch vielleicht vom Preisniveau her, das ist teilweise auch weil sich die Preise enorm entwickelt haben. Die Patagas-Serie hat sich z.B. sehr gut entwickelt in den letzten Jahren. Es liegt nicht mehr nur der Fokus auf Cohiba und Montecristo.
Di Biase: Ich wollte noch ein Thema kurz anbringen. Die Prämie gebührt den Trafikanten und neben unserem Team auch den Ansprechpartnern bei Promocigar. Also die Herren Pablo Beristain, International Sales Director, Carlos Bello Marcos, International Key Account Manager und Cristian Briones, International Trade Marketing Manager.
Und jetzt noch eine individuelle Frage an Sie drei: Bohren oder schneiden?
Baara: Schneiden.
Di Biase: Schneiden.
Mönning: Ja, würde ich mich anschließen.
Dann sind sich alle einig, wunderbar. Danke für das Interview!