Philip Morris
Wir sind ein High-Nicotin Markt
Trafikanten Zeitung: Sie haben nun Ihre ersten 100 Tage als Managing Director bei Philip Morris Austria abgeschlossen. Wie haben Sie diese Zeit bisher erlebt und welche Herausforderungen konnten Sie dabei vorrangig bewältigen?
Özlem Dikmen: Es waren intensive und lehrreiche erste Monate. Ich musste gleich sehr intensiv in die Details des österreichischen Marktes eintauchen. Das war sehr herausfordernd aber hat mich im Schnellverfahren eingeführt. Zudem konnte ich bereits einen Fachgruppentag besuchen und durfte zahlreiche Stakeholder kennenlernen, was mir immer großen Spaß macht. Ganz besonders genossen habe ich aber die Besuche in einigen Trafiken und den persönlichen Austausch mit unseren Partnern.
Philip Morris Austria strebt eine rauchfreie Zukunft an. Welche Schritte planen Sie konkret in Österreich, um dieses Ziel voranzutreiben?
Es handelt sich hier um kein Lippenbekenntnis. Wir sagen klar: die Zukunft von Philip Morris ist rauchfrei – aber sie wird nicht nikotinfrei sein.
Wir möchten unsere Stellung als Treiber der Transformation weiter ausbauen und stärken. Seien Sie versichert, dass gerade das Jahr 2025 und unsere Pläne diese Vision und Mission noch einmal ganz klar unterstreichen werden. Wir werden sicher nicht stehen bleiben und den Trafikantinnen und Trafikanten ein attraktives Portfolio präsentieren, mit dem sie weiter in die Zukunft gehen können.
Der österreichische Tabakmarkt weist einige Besonderheiten auf. Welche Unterschiede haben Sie im Vergleich zu anderen Märkten festgestellt, in denen Sie tätig waren, insbesondere in Bezug auf Verbrauchergewohnheiten und Marktregulierung?
Sie sprechen die Marktregulierung an. Ich denke hier liegt der größte, aber auch schmerzhafteste Unterschied: In nahezu ganz Europa, vor allem aber in den direkten Nachbarländen haben wir Innovationen im Bereich Tabak zum Erhitzen – ganz konkret Terea – bereits auf dem Markt. Hier in Österreich ist es im Wesentlichen auf Grund der regulatorischen Gegebenheit so, dass wir weder Innovationen noch Variantenvielfalt bei Tabak zum Erhitzen anbieten können.
Glauben Sie mir, ich wäre liebend gerne in der Lage, den erwachsenen Konsumentinnen und Konsumenten regelmäßig Innovationen anbieten zu können. Mittlerweile wissen wir, dass bereits rund jeder dritte erhitzbare Tabakstick nicht in Österreich verkauft und versteuert wird. Was bedeutet das im Umkehrschluss? Einen Tabaksteuerentfall geschätzt in Höhe von 180 Millionen Euro bis Ende 2025 und entgangene Handelsspannen für die Trafikantinnen und Trafikanten von knapp 100 Millionen Euro. Es handelt sich hier in der Regel nicht einmal um illegal erworbene Produkte, sondern ganz legal erworbene Sticks – in den meisten Fällen aus unserem Haus. Bei den Verbrauchergewohnheiten muss ich sagen, bin ich noch dabei den Markt besser kennenzulernen. Was aber auffällig ist, dass gerade bei den Nikotinbeuteln Österreich ein „High-Nicotine“- Markt ist – das ist nicht typisch.
Was auffällig ist, dass gerade bei den Nikotinbeuteln Österreich ein „High-Nicotine“- Markt ist – das ist nicht typisch.
Sie haben vor Ihrer Zeit bei PMI bei Unilever und Efes in leitenden Positionen gearbeitet. Welche dieser Erfahrungen waren für Ihre aktuelle Rolle besonders wertvoll und warum?
Der Umgang mit sensiblen Produkten war vor allem in der Alkoholindustrie bereits eines meiner wesentlichsten Themen. Das liegt mir auch heute noch am Herzen. Ich bin selbst Mutter, meine Tochter ist heute 25 und mir ist es wichtig, dass wir unsere Produkte auf gar keinen Fall an Personen vertreiben, die unter 18 sind. Der Jugendschutz hat bei mir besondere Priorität und damit auch das Vertriebsnetzwerk der Trafikantinnen und Trafikanten, die diesen in ihrer DNA haben.
Diversität und Inklusion sind wichtige Themen, besonders die Förderung von Frauen in Führungspositionen. Wie setzen Sie dieses Engagement konkret bei Philip Morris Austria um?
Wir leben es tagtäglich. Philip Morris Austria ist mit dem Equal Pay Zertifikat von PriceWaterhouse Coopers zertifiziert und wir sind gerade dabei, uns erneut prüfen zu lassen. Unser lokales Management ist sehr ausgeglichen. Auch bei unseren Führungskräften eine Ebene unter dem Management sind wir ausbalanciert – ich denke hier arbeiten wir bewusst und vorbildlich an einer Struktur geprägt von Diversität. Wir alle aber wissen: Diversität und Inklusion sind so viel mehr als „Equal Pay“. Das österreichische Monopol allein ist eine Erfolgsgesichte und ein Vorbild bei diesem Thema. Hier versuchen wir unseren Teil als Partner dieses Inklusionsnetzwerks beizutragen.
Die Schweiz und Österreich sind sich in vielen Dingen ähnlich, unterscheiden sich in manchen Bereichen aber doch sehr. Was gefällt Ihnen in Österreich am besten? Und was vermissen Sie aus der Schweiz?
Ich bin mit Österreich eng verbunden, habe die österreichische Schule in Istanbul besucht und dort von österreichischen LehrerInnen die deutsche Sprache erlernt. Österreich war immer in meinem Herzen. Die Schweiz ist meine Heimat. Ich habe das große Glück mir die besten Dinge aus den verschiedenen Welten der Türkei, Schweiz und nun Österreich herausnehmen zu können. Das sehe ich als großes Privileg.
Aber um es klar zu sagen: Ich weiß, dass es in Österreich auch gute Schokolade gibt, aber mit der aus der Schweiz kann sie einfach nicht mithalten. Ich bringe meinen Kolleginnen und Kollegen regelmäßig „Nervennahrung“ aus der Schweiz mit und merke, das kommt im Büro besonders gut an. Was mir in Österreich am besten gefällt? Wien gilt nicht umsonst als lebenswerteste Stadt der Welt, es ist ein ganz besonderes, eigenes Flair, das hier durch die Straßen zieht. Ich muss auch sagen, dass ich es sehr genossen habe, wie ich von den Trafikantinnen und Trafikanten aufgenommen wurde, wie stolz sie alle, zu Recht, auf ihre Betriebe sind. Man merkt: da stecken viel Herzblut und persönlicher Einsatz dahinter. Das ist etwas Besonderes und auf das muss man besonders gut achten.