Zigarettenpreise: Ein europäischer Preisvergleich

Zigarettenpreise
21.07.2021

 
Mitten in der Urlaubszeit hat der Deutsche Zigarettenverband DZV eine interessante Aufstellung der europäischen Zigarettenpreise online gestellt.
Für den Preis einer Packung in Irland könnte man in Weißrussland fast zwei Stangen kaufen - nur gut, dass es sich nicht um Nachbarländer handelt.

Die Basis des Vergleichs bildet der gewichtete Durchschnittspreis WAP einer Packung Zigaretten mit Stand 1. Juli 2021.

Extreme Unterschiede

Selbst wenn man innerhalb der EU bleibt fallen überdeutliche Unterschiede der Packungspreise auf: Für den Preis einer Packung in Irland - 12,81 Euro - könnte man sich im Mitgliedsland Bulgarien vier Packungen kaufen und hätte immer noch Wechselgeld übrig. Am billigsten sind Zigaretten in Weißrussland, wo der Konsument gerade einmal umgerechnet 0,66 Euro für ein Packerl Tschick bezahlt. Der Jugoslawien-Nachfolgestaat Nordmazedonien gehört mit 1,16 Euro auch nicht gerade zu den Hochpreisländern.

Österreich liegt mit 5,15 Euro im obersten Preisdrittel, flankiert von Malta mit 5,39 und Italien mit 5,04 Euro.

Nachbarschaft als Problem

Sowohl innerhalb der EU als auch - weiter verstärkt - in Gesamteuropa herrschen starke Einkommensunterschiede, die sich im Preisniveau von Zigaretten widerspiegeln. Dazu kommt eine wachsende Anzahl von Staaten, welche die Tabaksteuer als probates Mittel für das Zurückdrängen des Rauchens sehen und fest an der Steuerschraube drehen. Rasch steigende (und meist zuvor schon hohe) Zigarettenpreise sind die Folge.

Das führt häufig zu benachbarten Staaten mit sehr unterschiedlichen Packungspreisen. Deutschland mit seinem WAP von 6,18 Euro stöhnt unter den Folgen der Nachbarschaft mit Polen, wo Zigaretten mit 3,33 Euro fast die Hälfte kosten. Polen wiederum hat eine lange Grenze zu Weißrussland, wo man Zigaretten um ein Fünftel des polnischen Preises kaufen kann. 

Nun liegt Weißrussland nicht innerhalb der EU. Doch auch dort lassen sich extreme Beispiele finden: Ein in Grenznähe zu Luxemburg wohnender französischer Raucher wäre schön dumm, seine Rauchwaren nicht jenseits der Grenze einzukaufen, wo er um den französischen Packungspreis von 9,70 Euro gleich zwei Packungen bekommt und sogar noch Wechselgeld übrig hat. Ähnlich geht es Norwegen, dessen Nachbar Schweden die halben Packungspreise bietet. Oder Finnland, wo beim Nachbarn Estland Zigaretten weniger als 50% kosten.

Grenzverkehr und Schwarzmarkt

Je höher der Preisunterschied, desto höher werden der Kaufkraftabfluss in grenzüberschreitende Einkäufe und die Attraktivität für Schwarzmarkthändler. Es wundert daher nicht, dass mit Frankreich ausgerechnet ein von lauter billigeren Nachbarn umgebenes Hochpreisland die Grenzübertritts-Freigrenze für Zigaretten im Vorjahr von 800 auf 200 Stück gesenkt hat.

Österreich ist in einer anderen und europaweit durchaus häufigen Lage, weil es sowohl Länder mit höheren (CH: 7,54 EUR; D: 6,18 EUR) als auch niedrigeren (IT: 5,04 EUR; CZ: 3,80 EUR; SK: 3,46 EUR; HU: 3,93 EUR; SLO: 3,81 EUR) Zigarettenpreisen als Nachbarn hat. Was bekanntermaßen zu Verlusten im Osten und Gewinnen im Norden und Westen führt. Nur tröstet es waldviertler, südsteirische oder südburgenländische TrafikantInnen wenig, dass die KollegInnen in Vorarlberg oder Nordtirol von dieser Situation profitieren ...