Der Tabakpalast

Trafikanten
01.07.2021

 
Peter Bernardi hat seit seinen Anfängen in der Branche einen weiten Weg zurückgelegt, obwohl sich an der Geschäftsadresse nichts geändert hat. Das neu eröffnete Tabakfachgeschäft in Salzburg spielt alle Stückerln.

Die Bezeichnung „Trafikant“ hört Peter Bernardi gar nicht gerne: „Ich bin Tabakfachhändler. Die Zeiten, wo man als Fachgeschäft ein kleines Programm haben und nur die vom Kunden gewünschte Ware über den Tresen schieben konnte, sind lange vorbei.“ Diese Aussage bestätigt ein Blick in das brandneue Geschäftslokal definitiv – dabei hatte Bernardi weitaus bescheidener begonnen. Der Ginzkeyplatz liegt im Süden von Salzburg. Er ist keine innerstädtische „Edeladresse“, dafür sorgen die zahlreichen umliegenden Geschäfte für eine schöne Kundenfrequenz. Gute Voraussetzungen also, aus denen man etwas machen kann. „Im August 1993 habe ich mein erstes Geschäft eröffnet“, erzählt Bernardi. „Es lag schon im Möbelhaus und hatte einen Kundenbereich von vier Quadratmetern, dazu war es von der Farbgestaltung in Braun und Grün recht finster. Also habe ich umgebaut, damit das Lokal heller und freundlicher wird. Bei einem weiteren Umbau habe ich Zwischenwände rausgenommen, womit der Kundenbereich auf 20 Quadratmeter angewachsen ist. Der letzte Umbau am alten Standort passierte 2001 und erweiterte den Kundenbereich auf 80 Quadratmeter. Dort hatte ich auch schon einen begehbaren Humidor.“

Die Hintergründe

Das klingt doch schon sehr nach einem Geschäft, mit dem man gut leben kann – was gab also den Ausschlag für die Übersiedlung? Peter Bernardi erzählt: „Das Möbelhaus wollte seine Fläche neu gestalten und ich war ganz einfach im Weg. Also hat man mir eine Zwischenlösung im Container angeboten. Das wäre aber wegen des Humidors nicht gegangen, was ich auch erfolgreich mit der Geschäftsführung ausdiskutiert habe. 

Der Bau des Gebäudes für mein Tabakfachgeschäft wurde dann vorgezogen, nun passieren nebenan die Ausschachtungsarbeiten für das eigentliche Bauprojekt. Ich werde also noch länger in direkter Nachbarschaft einer Baustelle arbeiten.“

Die Prioritäten

Die Möglichkeit, an einem neuen Standort zu beginnen, gibt viel Freiheit in der Gestaltung eines neuen Geschäftslokals. Zumal Bernardi schon in der Planungsphase Mitgestaltungsmöglichkeiten hatte. Die Ziele waren klar. „Ich wollte mehr Flair hineinbringen. Schauen Sie sich zum Beispiel den Springbrunnen mitten im Geschäft an – der ist 2,3 Meter hoch und musste einfach sein. Der begehbare Humidor sollte größer werden, und eine Raucherlounge wollte ich auch haben. Dafür sind die Sozialräume etwas kleiner geworden.“ 

Für die Umsetzung wandte sich der Salzburger an Shopdesigner Pirker. Und wirklich ist das neue Geschäftslokal hell, modern und großzügig geworden. Der Humidor ist nun nicht mehr sechs, sondern 17 Quadratmeter groß, die Lounge bietet auf 16 Quadratmetern Platz für gemütlichen Rauchgenuss. Dazu kommen die frei platzierbaren Satelliten im Zigarettenlook, auf denen Angebotsschwerpunkte wie Shisha oder E-Zigaretten im Blickfeld der Kunden platziert werden können.

Die Kunden haben das neue Geschäft sehr gut angenommen, die Kommentare sind durchwegs positiv. „Natürlich bleiben noch Details, an denen man arbeiten kann. Wir werden beispielsweise noch Blumen aufstellen, die das Geschäft noch ein bisschen freundlicher machen. Von der digitalen Preisauszeichnung sind die Leute aber regelrecht begeistert. Billig war das zwar nicht, aber definitiv sein Geld wert“, kommentiert der Tabakfachhändler.

Verstecktes Hightech

Als im Laufe der Eröffnung kurz die Tür zu einem kleinen Nebenraum aufgeht, wird ein riesiger Warenspeicher sichtbar: Eine gesamte Wand wird von Zigaretten eingenommen, zwei Förderbänder liefern die an den Ukomat-Ausgabegeräten bestellte Ware. Die Füllkapazität ist enorm: „Hier passen 70 Sorten mit insgesamt 2.000 Packungen hinein, an der Geschäftsfront sind mit LED-Display, neuem Banknotenleser und Sechs-Tuben-Wechlsern mit 195 Euro Wechselgeld ebenfalls modernste Technik verbaut“, erklärt Sandra Grubinger für den Ausrüster Unterkofler.

Peter Bernardi und seine Damen freut es: „Mit einer klassischen Automatenlösung hätten wir über Wochenenden und Feiertage immer wieder nachschlichten müssen. Und im Winter ist es natürlich angenehm, diese Arbeit im Warmen und nicht draußen in der Kälte machen zu können.“

Bei so viel Mut zum Risiko und Investitionsbereitschaft kann man Peter Bernardi und seinem Team im neuen Palast nur viel Erfolg wünschen! 

Erstmalig veröffentlicht im November 2014