Interview

Das neue Führungsteam des Bundesgremiums im Gespräch

Interview
20.01.2023

 
Kurz vor Weihnachten 2022 wurde die Nachfolge von Prirschl, Schiefer und Schwarzenbohler klar. Das neue "Team Streißnig" stellte sich nun gemeinsam den Fragen der Fachpresse.
Der neue Bundesgremialobmann Streißnig mit seinen Stellvertreterinnen Skrdla und Mannsberger
WE-Chefin Heidemarie Skrdla (links) und die frischgebackene steirische Landesgremialobfrau Barbara Mannsberger sind die Stellvertreterinnen des neuen Bundesgremialobmanns Wolfgang Streißnig, der seit 2019 Kärntner Landesgremialobmann ist.

Hat Sie der Rücktritt des Team Prirschl überrascht? Und wie lief dann die Obmannsuche?euen Bundesgremialobmanns?

Wolfgang Streißnig: Ich wusste gar nichts davon. In der Woche vor dem Rücktritt hatte ich noch gemeinsame Termine. Und dann ruft mich der Josef an und fragt „Sitzt du?“ – da habe ich  mir schon gedacht, dass etwas im Busch ist.

Ich habe mich auch nicht um dieses Amt gerissen. Als Kärntner Obmann, Kassier der WE und nicht zuletzt Trafikant war mir auch vorher schon nicht langweilig. Wie ich gefragt wurde, habe ich aber zugesagt. Barbara Mannsberger und Heidi Skrdla sind meine Wunschkandidatinnen; ich kenne beide schon lange und weiß, dass ich mit ihnen gut zusammenarbeiten kann.

Wie ist die Aufgabenverteilung im neuen Team?

Barbara Mannsberger: Ich übernehme die Kommunikation und das Projekt Banken.

Heidi Skrdla: Ich bin für den Jugendschutz und seine Verbesserung zuständig. Hier gehört der Prozess von allen Seiten verbessert – auf Seite der Prüfung ebenso wie auf Seite der Trafikanten. Warum wir früher gute Werte hatten und jetzt auf einmal nicht muss hinterfragt werden. Es geht da auch sehr stark um Unterstützung der Trafikanten bei der Führung ihrer Mitarbeiter.

Dazu sitze ich im Sortimentsbeirat – neue Artikel für die Fachgeschäfte zu finden wird immer schwieriger, aber wir werden mit den Bundesländern neue ertragsbringende Dinge finden.

Streißnig: Wir planen eine Klausur mit den Kollegen aus ganz Österreich und werden Trends und neue Ideen hier zum Thema machen. Uns geht es um den Berufsstand – wenn eine gute Idee von einer anderen Fraktion kommt werden wir uns damit genauso beschäftigen.

Mannsberger: Die Entscheidung des VwGH hat eine vorher dynamische Branche zu einem argen Stillstand gezwungen. Diesen Schwung, der durch neue Produkte und Angebote entstanden war, müssen wir wiederfinden!

Seit der Ära Trinkl gab es eine strikte Trennung von Bundesgremium und WE. Wie sieht das – mit Heidi Skrdla als WE-Chefin und Wolfgang Streißnig als WE-Kassier – nun aus? Wird es eine Änderung innerhalb der WE geben?

Skrdla: Wir haben in den vergangenen sieben Jahren gelernt, diese beiden Themenkreise sauber zu trennen. Deshalb bleibt in der WE alles wie bisher.

Was sind die wichtigsten Themen? Vermutlich Trafikvergabe, die Indexierung der Mindest-Mindesthandelsspanne und die Monopolisierung der Pouches?

Streißnig: Die Thematik ist die gleiche geblieben, weil ja auch die Themen für die Kollegen relevant bleiben. Insofern müssen wir direkt anknüpfen und Lösungen für die Trafikanten finden. Wir übernehmen dabei sämtliche Kontakte unserer Vorgänger und reden mit jedem.

Die von Ihnen genannten Themen haben natürlich Top-Priorität. Am wichtigsten ist jetzt eine schnelle Lösung für den §31 – da ist die Geduld der Kollegen ausgeschöpft. Wir müssen als Berufsvertretung ein Mitspracherecht haben und natürlich würde eine Neuregelung auf einen Kompromiss zwischen uns der MVG hinauslaufen. Eine zweimalige Weitergabe-Möglichkeit wäre wünschenswert. Aber ein Vertrag bis zum Erreichen des Pensionsalters der ersten nicht vorzugsberechtigten ÜbernehmerInnen muss sein.

Auf welche Weise will man Pouches und CBD ins Monopol bekommen?

Streißnig: Wir brauchen eine vernünftige Lösung für alle. Und dazu Sicherheit, dass die Produkte für uns geeignet und nicht zuletzt auch gesetzeskonform sind. Wir müssen aber ein Schmuddelimage vermeiden – Coffeeshops dürfen wir keine werden …

Mannsberger: Ich verstehe, dass viele Kollegen die Aufnahme der Pouches ins Monopol kritisch sehen und befürchten, dann weniger an ihnen zu verdienen. 2022 hat aber gezeigt, wie groß der Beitrag der Pouches zum geschäftlichen Erfolg ist. Eine Monopolisierung würde dieses Standbein absichern. Die Aufnahme neuer Produkte ins Monopol ist verfassungsrechtlich aber nicht ganz einfach und bei der Politik auch nicht beliebt.

Haben Sie Hoffnung, dass auf politischer Ebene zur Abwechslung einmal etwas im Sinne der TrafikantInnen passiert?

Streißnig: So schnell wird uns die Politik nicht von der Agenda bekommen – da kommt jährlich was Neues. Und als großer Steuereintreiber der Republik haben wir auch ein Recht darauf, Gehör zu finden.

Ich warte nur darauf, dass mir einmal ein Politiker auf einen Vorschlag antwortet „Passt, das machen wir.“ Denn Entscheidungen werden gefühlt schon seit Jahren nur noch auf Beamtenebene getroffen.

Danke für das Gespräch und viel Erfolg.

Das vollständige Interview können Sie ab 24. Februar in der druckfrischen Printausgabe der Trafikantenzeitung nachlesen.

Wolfgang Streißnig

Zur Person: Wolfgang Streißnig

Barbara Mannsberger ist steirische Landesgremialobfrau und Trafikantin in Graz

Zur Person: Barbara Mannsberger

Heidemarie Skrdla ist WE-Obfrau und Trafikantin in Schwechat

Zur Person: Heidemarie Skrdla